Die Steinerne Tür
Eine Sage aus der romantischen Klamschlucht
In der Mitte der Klamschlucht, dort, wo die Felsen rechts und links bis zum Bachbett vordringen und die Füchse ihr Stelldichein haben, ist die sogenannte Steinerne Tür. Sie ist ein Naturgebilde, und die Sage berichtet, dass sie sich zu gewissen Zeiten öffnet. Wer gerade zurechtkommt, kann sich hier bereichern.
Vor langer Zeit ging einmal die alte Ledererin durch die Schlucht nach Klam. Als sie nun bei der Tür vorbeigehen wollte, Bemerkte sie, dass diese offen stand. Neugierig, wie sie war, schlich sie sich in die Höhle. Plötzlich sah sie eine Menge wertvoller Schätze, Sie füllte schnell ihre Schürze damit und sah sich weiter im Raume um. Da erblickte sie noch viel prächtigere Sachen. Ohne lange zu überlegen, entleerte die Alte ihre Schürze und stopfte sie mit diesen Kostbarkeiten voll. Dann ging sie tiefer in die Höhle hinein. Welche ein herrlicher Anblick bot sich ihr! Aus steinernen Truhen, die entlang der Höhlenwände standen, leuchtete ihr wundervolles Geschmeide entgegen. Sie traute kaum ihren Augen, denn vor ihr lagen glitzernde Diademe, Halsketten, Armbänder aus purem Golde und mit funkelnden Edelsteinen besetzt. Abermals leerte sie ihre Schürze, um sie aufs neue mit diesen Herrlichkeiten zu füllen. Zu ihrem Entsetzen bemerkte die Ledererin aber, dass sich die Türe langsam schloss. In letzter Minute entwischte sie durch die halbgeschlossene Tür und kam noch glücklich ins Freie. Mit donnerartigem Getöse krachte die Tür ins Schloss. Als sich die Alte vom ersten Schrecken erholt hatte, bemerkte sie auf dem Boden glänzende, leuchtende Gegenstände. Begierig nahm sie von diesen, was sie nur tragen konnte.
Im Morgengrauen endlich, kehrte die alte Ledererin heim. Ihre Angehörigen, die sie schon mit Sorge erwarteten, fragten neugierig: „Großmutter, wo warst du denn so lange?“ Die Alte ließ sie aber nicht weiter zu Worte kommen, und rief freudig: „Kinder, wir sind reich!“ Die Enkel lachten ungläubig und meinten, ob vielleicht die Steinerne Tür offen gewesen sei. „Ganz bestimmt“, nickte die Großmutter. Überglücklich öffnete die ihre Schürze, um ihre Schätze zu zeigen. Aber, o weh! Die Schürze barg nur morsches, phorisierendes Holz.
Hätte sich die Frau mit dem begnügt, was sie zuerst in der Schürze gehabt, wäre sie sicherlich sehr reich geworden.
Auch hier bewahrheitet sich das Sprichwort: Wer das Kleine nicht ehrt, ist das Große nicht wert.
Heute ist die Steinerne Tür durch einen Neugierigen, der sie gewaltsam öffnen wollte, zerstört… M.
Rabenstein
Am Fuße des Rabensteins (bevorzugter Platz der Rabenvögel) erinnert ein Marienbild an eine wahre Begebenheit (kleineres Mädchen kletterte auf den Felsen – Hund begleitete sie und schützte sie vor dem Absturz!)
Quelle Foto: https://www.klamschlucht.at/
Drachenloch
Die wildzerklüfteten Felswände in der Schlucht regten die Menschen zu allen Zeiten zu Gedanken an. Man erzählt sich, dass dort Drachen hausten. Auch große Schätze sollen in Felshöhlen verborgen liegen.
Quelle Foto: https://www.klamschlucht.at/